Gewaltexzesse sind an Deutschlands Schulen gottlob keine Normalität. Hauen, Hänseleien, Haareziehen hingegen sind keine Seltenheit. Wissenschaftliche Studien belegen, dass mehr als die Hälfte aller Schulkinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren Gewalterfahrungen wie Beleidigungen oder gar Schlagen hinnehmen müssen. Und auch die Lehrer*innenverbände bemängeln den respektlosen Umgang und klagen über eine zunehmend aggressive, bisweilen sogar hasserfüllte Ausdrucksweise ihrer Schüler*innen. An dieser Stelle setzt das Verhaltenstraining von !Respect an. Denn Lernen sollte Spaß machen, und Gewalt hat im Unterricht nichts zu suchen.
Schulung eines wertschätzenden Umgangs
Im Rahmen des Präventionsprojekts !SocialSkills vom gemeinnützigen Verein !Respect e.V. erleben Schüler*innen und Klassenlehrer*innen der Grundschule im Beerwinkel in bewegungsreichen Unterrichtseinheiten sowohl Spiele und Übungen zur Förderung von Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit als auch eine handlungsorientierte, ganzheitliche Schulung der Konfliktfähigkeit. Professionelle Konflikttrainer*innen führen das !SocialSkills-Programm zum Sozial-Emotionalen Lernen an mehreren Berliner Grundschulen und an bundesweit bisher knapp 100 weiteren Schulen durch.
Training und Fortbildung aller am Bildungsprozess Beteiligten
Neben den Schüler*innen werden auch Schulleitung, Lehrer*innen, pädagogische Mitarbeiter*innen sowie Eltern und Erziehungsberechtigte in die Schulung miteinbezogen. So können sie zukünftig besser und einheitlich präventiv und intervenierend bei Gewalt und Mobbing wirksam werden.
Die !SocialSkills-Projektphase in der Grundschule fördert ein respektvolles Sozialverhalten von Kindern im Grundschulalter und verbessert deren verbale wie nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten sowie die Kooperationsfähigkeit, erhöht die Hilfsbereitschaft untereinander und stärkt die Fähigkeit zur Selbstbehauptung jedes einzelnen Kindes. Die !Respect-Coaches vermitteln den Schüler*innen Strategien, die ihnen helfen, die typischen Konflikte im Grundschulalltag deeskalierend zu lösen.
Nachhaltige Zusammenarbeit
Die an die Projektphase anschließende Zusammenarbeit mit der Schule ermöglicht dieser das Erarbeiten eines individuellen Schulprofils zum Sozialen Lernen. !Respect initiiert den regelmäßigen Austausch der Bildungseinrichtungen untereinander und organisiert in regelmäßig durchgeführten Netzwerktreffen Workshops und Fortbildungen für Schulleitungen und Projektverantwortliche. Darüber hinaus stellt !Respect dem schulischen Personal in einem Coaching-Portal einen großen Wissensfundus rund um das Thema Sozial-Emotionales Lernen zur Verfügung. Hier sind zahlreiche Spiel- und Übungsformen nicht nur beschrieben, sondern auch in Fotoserien veranschaulicht.
Vision: ein friedliches Miteinander im Falkenhagener Feld
Schon seit November 2016 gibt es das „Bildungsforum Falkenhagener Feld“ als Bildungsnetzwerk mit praktischer Ausrichtung. Übergeordnetes Projektziel ist die Schaffung einer durchgängig sozialräumlich verorteten Bildungsstruktur für Kinder, Jugendliche und deren Familien im Falkenhagener Feld. Im Rahmen des Schwerpunktes „Soziales Lernen in Bewegung am Übergang von der Kita zur Grundschule“ arbeiten Bildungseinrichtungen im Quartier an einer gemeinsamen Vision: ein friedliches Miteinander im Falkenhagener Feld. In der AG „Soziales Lernen in Bewegung am Übergang von der Kita zur Grundschule“ treffen sich Schulen, Kitas und Co. und tauschen sich über ihre Erfahrungen sowie ihre Bemühungen zur Verstetigung dieses Lernangebotes in ihren Einrichtungen aus.
„Das !SocialSkills-Training vom !Respect e.V. ist integraler Bestandteil unseres Schwerpunktprojekts ‚Soziales Lernen in Bewegung am Übergang von der Kita in die Grundschule‘. Die Übungen, Spiele und Regeln aus dem Training sind die Grundlage für die Etablierung und Erhaltung eines gewaltfreien Miteinanders in unseren Bildungseinrichtungen und im Quartier.“ erklärt Karola Reiter vom Projekt „Bildungsforum Falkenhagener Feld“, welches vom FiPP e.V. (Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis) gemeinsam mit den Quartiersmanagements Falkenhagener Feld Ost und West umgesetzt wird.
Die Maßnahme wird durch zahlreiche Förderer ermöglicht
Die Maßnahme ist Teil eines Verbundprojekts der Sozialen Stadt und der Clearingstelle Gesundheit. Das Verbundprojekt wird gefördert durch den Bund, das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Programm Soziale Stadt, und im Rahmen des § 20 SGB V durch die AOK Nordost, BARMER, BIG direkt gesund, BKK Landesverband Mitte, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, KNAPPSCHAFT und Techniker Krankenkasse.