Landschaftspflege und Verbesserung des sozialen Umfeldes
Acht asiatische Wasserbüffel (Bubalis bubalis) leben seit Samstag als Landschaftspfleger im Falkenhagener Feld. Die Spekteniederung, direkt an der Grenze zu Falkensee ist bis in den November hinein die neue Heimstatt für die exotischen Neulinge. Die Herde, besteht aus einem Bullen, einem Kalb und sechs trächtigen Kühen. Alle Tiere stammen aus dem Bioland-Familienbetrieb von Helmut Querhammer am Rande der Döberitzer Heide.
Die asiatischen Wasserbüffel dienen im Spektegrünzug zwischen Stadtrandsiedlung und der Stadtgrenze zu Falkensee – direkt am Mauerradweg – als biologische Rasenmäher. Später liefern sie bestes Bio-Fleisch. Wer nun meint, dass Wasserbüffel völlig neu in Europa wären, der irrt. In Italien dienen sie schon lange Zeit als Nutztiere. Echter Mozzarella ist wohl ihr bekanntestes Produkt.
Gute Futterverwerter in schwieriger Landschaft
Weil sie bessere Futterverwerter sind, als normale Rinder und gut mit der feuchten Umgebung umgehen können, sind sie die idealen Vierbeiner, um verwilderte Wiesenflächen kurz zu halten und durch den Verbiss wuchernder Weiden und Büsche eine offene Graslandschaft zu schaffen, in der – hoffentlich – bald viele Bodenbrüter und Kleinsäuger ihr Zuhause finden. Ohne dieses Beweidungsprojekt würde die Landschaft in der Spekteniederung völlig zuwachsen. Nur noch sehr wenige Tiere fänden dann hier ihren Lebensraum
Der Einsatz von Menschen zur Landschaftspflege ist heute kaum mehr bezahlbar. Maschinen würden den Boden zu sehr verdichten. Wasserbüffel erzeugen im Laufe der Zeit wieder ein Landschaftsbild mit offenen Wiesen, Suhlen, Busch- und Baumgruppen, die eine große Artenvielfalt ermöglichen.
In den Tiefwerder Wiesen sorgte der Zuzug der sanften Riesen 2011 noch für Unmut – manche schürten sogar ungerechtfertigte Ängste. Inzwischen sind sie dort eine Attraktion, was sie im Falkenhagener Feld ebenso sein werden. Anwohner unterstützen jetzt schon aktiv das Projekt, indem sie ab und schauen, ob alles in Ordnung ist.
An drei Orten in Berlin arbeiten asiatische Wasserbüffel in der Landschaftspflege. In Rudow, an der Grenze nach Alt-Glienicke, entstand ein 64 Hektar großer Landschaftspark. 10 Hektar davon sind seit April 2014 Weidefläche für die Wasserbüffel. Schon seit 2011 grasen sie in Spandau, in den Tiefwerder Wiesen – und nun auch im Falkenhagener Feld.
Füttern verboten
Der niedrige hölzerne Zaun um die rund 6 Hektar große Weidefläche fällt in der Landschaft kaum auf. Einzig ein dünner Elektrozaun hält die friedfertigen Rinder davon ab, den Rest der Umgebung zu erkunden. Sie haben gelernt, dass es recht schmerzhaft ist, ihn zu berühren. Das gilt auch für Menschen.
Helmut Querhammer wies darauf hin, dass niemand aus falsch verstandener Tierliebe die Wasserbüffel füttern solle. Sie finden in der Landschaft mehr als genug Futter.
Positiver Einfluss auf das soziale Umfeld
Überraschenderweise bewirkt die Anwesenheit von Weidetieren noch Veränderungen, die nicht unbedingt zu erwarten sind. In Rudow wurden vorher ab und an die Zäune zum Landschaftsschutzgebiet beschädigt, Glasscherben von nächtlichen Trinkgelagen zeugten von einer weniger schönen Nutzung der Landschaft. Ähnliches war auch am Hahneberg zu beobachten.
Nun kommen regelmäßig Familien mit Kindern dorthin, um die Tiere zu beobachten. Damit verlieren solche Orte an Attraktivität für Menschen, die dort nicht allein wegen der schönen Natur sind. Was will man mehr?