Das Leben ist nicht immer ein Spielplatz. Will man trotzdem spielerisch den Ernst des Lebens in Angriff nehmen, lässt sich dies am besten auf einem Spielplatz durchführen. Auf der Mitmachbaustelle am Kraepelinweg durften sich am Donnerstag rund 150 Kinder im Alter von vier bis acht Jahren nach Herzenslust mit den unterschiedlichsten Gewerken auseinandersetzen. Acht Berliner Handwerksbetriebe ließen die Kinder aktiv am „Berufsgeschehen“ teilhaben. Ganz bewusst wurde auf Spielzeuggeräte verzichtet. Mit echten Werkzeugen ging es an die Arbeit.
Begegnung in den Kiezen
Die GEWOBAG hat mit der dieser zum dritten Mal stattfindenden Ferienaktion bewusst das Spandauer Falkenhagener Feld ausgewählt. Wie schon in den beiden Jahren zuvor (Schöneberg Nord 2010 und Kreuzberg im Nachbarschaftspark Wassertorstraße 2011) geht es in die problematischen Kieze. Der Spaß hat also einen ernsten Hintergrund. Solche Aktionen fördern einerseits die Begegnung der Bewohner untereinander und machen auf der anderen Seite neugierig auf das Handwerk, welches hier zu einem positiven Erlebnis wird.
Direkt um die Ecke ist nicht nur ein Büro der GEWOBAG, sondern auch das des Quartiersmanagements im Falkenhagener Feld West. Weil das Falkenhagener Feld so groß ist, gibt es noch ein weiteres QM-Büro im Falkenhagener Feld Ost.
Zu den Aufgaben des Aufgaben des Quartiersmanagements gehören u. a. die:
* Verbesserung der Lebensbedingungen
* Stärkung der Qualitäten und Potentiale des Gebietes,
* Entwicklung einer lebendigen Nachbarschaft,
* Förderung von Integration,
* Steigerung individueller Lebenschancen durch Bildung und Ausbildung,
* die Voraussetzungen für Beschäftigung und Arbeit zu verbessern und
* Stabilisierung und Aufwertung des Falkenhagener Feldes
GEWOBAG-Vorstand Hendrik Jellema erklärt: Wir möchten mit unserem, „Tag der kleinen Baumeister“ vor allem den Kindern Ferienspaß bereiten, die nicht die Möglichkeit haben, mit ihren Eltern zu verreisen. Die Aktion ist Ausdruck unsers sozialen Stadtteilengagements. Dazu zählen vielfältige Projekte, die das Leben in unseren Vierteln bereichern, Nachbarschaften fördern und Kindern neue Bildungsperspektiven schaffen.
Interesse für einen möglichen Berufsweg wecken
Das Handwerk klagt schon seit längerer Zeit über fehlenden qualifizierten Nachwuchs. Wenige haben konkrete Vorstellungen, wie es im Handwerk, welches früher einmal „goldenen Boden“ hatte, aussieht. Solch ein erlebnisreicher Tag wirkt sicherlich noch lange positiv nach.
Ausgestattet mit Kinder-Bauhelm, Baumeister-T-Shirt und kleinen Bauhandschuhen konnten die Kleinsten an diesem Tag „wie die Großen“ arbeiten. Da wurden Gasbeton-Bausteine mit einer Säge zubereitet und anschließend vermauert. Gleich nebenan konnte ein Dach mit echten Dachpfannen eingedeckt werden und noch in Sichtweite lockte vor allem die Jungen ein richtiger Bagger aus dem Straßenbau. Den Mädchen bereitete die große Maschine eher Unbehagen, während die Jungen das Führerhaus nicht mehr verlassen wollten.
Für die fleißige Arbeit beim Rohrlegen, Malern, Hämmern, Fliesen legen und Sägen bekamen am Schluss alle eine Urkunde, den „Kleinen Baumeisterbrief“.
Prominenz war reichlich vor Ort
Neben GEWOBAG-Vorstand Hendrik Jellema waren der Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Michael Müller, der Baustadtrat von Spandau, Carsten-Michael Röding und der Bildungsstadtrat Gerhard Hanke vertreten. Alle zeigten sich sehr angetan von der Veranstaltung und den freudig glänzenden Kinderaugen. Den Vertretern der Handwerksbetriebe, die diesen “Tag der kleinen Baumeister” durch einen enormen Personaleinsatz erst möglich gemacht haben, wurde ganz ausdrücklich für ihr Engagement gedankt.
Für Carsten Röding war es fast ein Heimspiel, schließlich ist er gleich um die Ecke groß geworden. Wegen seines Projektes „Raum für Kinderträume“ ist er wahrscheinlich mehr mit allen Spandauer Kinderspielplätzen vertraut, als die Kinder selbst.
Text: Ralf Saleker